IMG_7352Die volkstümliche Verehrung des hl. Leonhard verbreitete sich in der ganzen Christenheit, vor allem nach dem Erscheinen seiner Lebensbeschreibung (Vita) im 11. Jahrhundert. Während der Kreuzzüge im12. Jahrhundert haben zahlreiche in Gefangenschaft geratene Kreuzfahrer den hl. Leonhard, den „Befreier der Gefangenen“, um Hilfe angerufen.

Bohemund I. von Antiochia ist der Bekannteste unter ihnen. Er begab sich auf eine Wallfahrt zum Grab des hl. Leonhard, nachdem er aus der sarazenischen Gefangenschaft befreit wurde.

Nach ihm kamen Richard Löwenherz, Karl VII. und der Prinz von Condé zum Gebet, nachdem sie durch die Anrufung des hl. Leonhard befreit wurden.

Sankt Leonhard wird aber auch zur Befreiung von anderen Nöten angerufen: Krankheiten, Behinderungen, Geburtsnöte oder Unfruchtbarkeit. Die Ostensionen in Saint Léonard sind im Jahr 1094 entstanden, als auf die Fürbittprozssion mit den Reliquien des Heiligen, die schreckliche Epidemie der mal des Ardents (entstanden durch einen erhöhten Mutterkornanteil im Roggengetreide) innerhalb weniger Tage erlosch.

Anna von Österreich ließ sich eine Reliquie bringen, um eine glückliche Geburt zu erbitten. Nach der Geburt des späteren Ludwig XIV. begab sie sich aus Dank auf eine Wallfahrt zur Leonhardskirche in Croissy.


Die besonderen Attribute des hl. Leonhard
, die ihn von allen anderen Heiligen unterscheiden, sind eine Kette und Fesseln auch „Riegel“ genannt. Man findet sie in der Kollegiats- (Stifts-) kirche (in St. Léonard) und die Fesseln (Riegel) bilden das Wappen der Stadt.

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Übersetzung: Hermann Plöckl, D 86551 Aichach